Das Zuhause für eine 3-köpfige junge Familie setzt die von unserem Büro geplante und bereits 2012 umgesetzte Bebauung mit benachbarten Einfamilienhäusern für zwei Brüder fort (siehe CUBE 03/17, S. 12-13).
Auch der ‚Dritte im Bunde‘ variiert und individualisiert das Entwurfskonzept mit einem die Einzelbauten zusammenfassenden massiven, weiß verputzten Gebäudesockel und einem in Gestalt und Materialität variierenden Baukörper des Obergeschosses. Gebäudestellung und Höhen sind von der bereits vorhandenen Bebauung übernommen. Auch das Raumprogramm der Wohnräume entspricht dem der beiden Nachbarn.
Jedoch gibt es auch Unterschiede zu den bereits gebauten Häusern: das zu bebauende Grundstück liegt auf der anderen Straßenseite und wird daher von Süden her erschlossen, das Haus soll aus Kostengründen nicht unterkellert werden und auch eine kleine Gewerbeeinheit beinhalten. Wunsch der Bauherrschaft waren auch große überdachte Freibereiche.
Diese Anforderungen konnten durch zwei Baukörper, das eigentliche Wohnhaus und das separate Werkstatthaus, erfüllt werden.
Die Umfassungswände des Wohnhauses lösen sich in eine Pfeilerstruktur auf und so wird aus dem geschlossenen Gebäudesockel eine nach Süden und Westen umlaufende Loggia eines modernen ‚porch house‘. Das Obergeschoss ist hier ein klassisches Satteldach, das durch die komplette Umkleidung mit schiefergrau patiniertem Titanzinkblech einen abstrakten prismatischen Körper bildet.
Das Werkstatthaus nimmt in Materialität und Höhe den Sichtbeton-Körper des Nachbargebäudes auf und ist ergänzt durch eine analog dem Satteldach bekleidete Box.
Das Werkstatthaus schirmt das Grundstück im Bereich der gegenüberliegenden Bebauung von der Straße ab und es entsteht zwischen den beiden Baukörpern von Wohnhaus und Werkstatthaus ein fast intimer Hof. Sowohl die Wohnküche als auch die Werkstatt öffnen sich durch große Hebeschiebetüren zu diesem geschützten Zwischenbereich. Bei Sommerfesten im Hof funktioniert die Werkstatt auch hervorragend als geschützter Rückzugsbereich bei aufziehendem Schlechtwetter.
Das Wohnhaus variiert das bereits bei den beiden Nachbargebäuden bekannte Raumprogramm ein weiteres Mal: der Eingang liegt direkt der skulptural ausgebildeten Stahltreppe ins Obergeschoss gegenüber und gliedert zusammen mit dem quergestellten Kamin-Block das Erdgeschoss in den ‚Tages-Bereich‘ mit Wohnen, Essen und Hausarbeiten und den ‚Abend-Bereich‘ des Wohnzimmers. Durch den tunnelförmigen Kamineinsatz kann das wärmende und behagliche Holzfeuer dennoch von beiden Bereichen aus wahrgenommen werden.
Der Wohnraum ist zudem durch seinen Luftraum, der mit den vertikalen Kamin-Block noch betont wird, mit der Galerie im Obergeschoss verbunden. Der Wohnraum wird durch die dunkle Holzverkleidung des Luftraums horizontal gegliedert und erhält dadurch einen wohnlichen Charakter. Dazu trägt auch der beheizbare Gußasphalt-Terrazzo des Erdgeschosses im Zusammenklang mit den Sichtbeton-Decken und den Holzoberflächen in geölter Eiche bei.